DGB-Jugend BaWü
Tarifverträge sind bindende Verträge zwischen Arbeitgeber_innen auf der einen und Gewerkschaften auf der anderen Seite. Darin treffen diese zwei Tarifparteien Vereinbarungen zu verschiedenen Themen für einzelne Unternehmen oder ganze Branchen. Geregelt werden können z.B. Gehälter und Ausbildungsvergütungen, die wöchentliche Arbeitszeit, die Anzahl der Urlaubstage oder auch die Übernahme nach der Ausbildung. Was ein Tarifvertrag für dich bringt und wie er zustande kommt, erfährst du auf dieser Seite!
Tarifverträge haben für Azubis und Arbeitnehmer_innen viele Vorteile:
Kurz gesagt: Tarifverträge regeln viele Dinge rund um deine Ausbildung und später deine Arbeit, die du dann nicht mehr als einzelne Person aushandeln musst. Die gemeinsame Stärke der in der Gewerkschaft organisierten Beschäftigten sorgt also für bessere Bedinungen! Übrigens sind die Leistungen aus einem Tarifvertrag nur für Gewerkschaftsmitglieder rechtlich einklagbar. Auch deshalb solltest du Mitglieder einer Gewerkschaft werden!
Ein tolles Video zu Tarifverträgen gibt es von der Gewerkschaft IG Metall.
Wie oben schon gesagt, werden Tarifverträge zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeber_innen geschlossen. Auf der Arbeitgeber_innenseite kann das ein einzelnes Unternehmen oder auch eine ganze Branche sein, die von einem Arbeitgeber_innenverband vertreten wird. Beide Seiten können jederzeit zur Verhandlung über einen neuen Tarifvertrag bitten. Falls zu einem Thema, z.B. Gehälter, bereits ein Tarifvertrag zwischen ihnen besteht, muss der alte Vertrag zunächst gekündigt werden.
Über mehrere Verhandlungsrunden tauschen Gewerkschaften und Arbeitgeber_innen ihre Forderungen aus. Die gewerkschaftlichen Forderungen werden demokratisch in Tarifkommissionen bestimmt, die aus Gewerkschaftsmitgliedern aus der betroffenen Branche oder dem betroffenen Unternehmen bestehen. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, machen die Gewerkschaften während der Verhandlungen verschiedene Aktionen oder Warnstreiks. Damit zeigen sie den Arbeitgeber_innen: Wir sind stark und kampfbereit!
Kommt es nach mehreren Verhandlungsrunden zu keiner Einigung, wird ein_e Schlichter_in eingesetzt. Diese Person versucht einen Kompromiss mit beiden Seiten zu finden. Scheitert die Schlichtung, können nun weitere Arbeitskampfmaßnahmen ergriffen werden.
Für die Gewerkschaften bedeutet das meistens: Streik! Bevor der aber stattfinden kann, findet zunächst eine Abstimmung unter den betroffenen Gewerkschaftsmitglieder statt. Wenn genügen Mitglieder für einen Streik stimmen, kann es losgehen. Die Beschäftigten - hierzu zählen auch Azubis - legen während eines Streiks ihre Arbeit nieder, um Druck auf die Arbeitgeber_innen auszuüben, denn die kostet der Ausfall des Betriebs jede Menge Geld. Für die Zeit des Streiks bekommen die Beschäftigten natürlich nicht ihr normales Gehalt - Gewerkschaftsmitglieder bekommen aber Streikgeld von ihrer Gewerkschaft! Gekündigte oder abgemahnt werden darf man wegen der Teilnahme an einem Streik übrigens nicht.
Währenddessen wird zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeber_innen weiter verhandelt, bis es schließlich zu einem Ergebnis kommt. Auf Seiten der Gewerkschaften wird wiederum demokratisch entschieden, ob man mit dem Ergebnis zufrieden ist. Wenn ja, unterschreiben beide Seiten den Tarifvertrag, der ab einem festgelegten Zeitpunkt gültig ist. Das Wichtigste für das Zustandekommen guter Tarifverträge ist, dass möglichst viele Arbeitnehmer_innen und Auszubilden Mitglied der Gewerkschafts sind. Sei auch du dabei!